Leadership vs. Optimierung

December
15
,
2025
2025
Ulvi AYDIN
Markt machen ist Leadership.Alles andere ist Verwaltung.‍„Wir müssen kundenorientierter werden.“Kaum ein Satz wird in Führungsetagen so häufig wiederholt – und so selten kritisch reflektiert.Denn wer Führung darauf reduziert, bestehende Kundenwünsche zu erfüllen, führt nicht.Er reagiert.Es gibt drei grundlegend unterschiedliche Arten, mit Märkten umzugehen:1. Markt betreuen‍Hier wird optimiert, verfeinert, beschleunigt. Kunden sagen, was sie wollen, Führungskräfte organisieren die Lieferung.Das ist sauberes Management.Aber es ist keine Leadership.‍2. Markt entwickeln‍Hier beginnt unternehmerisches Denken. Bedürfnisse sind diffus, Erwartungen unausgesprochen. Führung bedeutet, Signale zu interpretieren, Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.Anspruchsvoll – aber weiterhin marktabhängig.3. Markt machen‍Und dann gibt es jene Form von Führung, die sich nicht am Markt orientiert, sondern ihn definiert.:deivider:Henry Ford hätte nie ein Automobil gebaut, wenn er konsequent auf seine Kunden gehört hätte. Sie wollten schnellere Pferde.Steve Jobs hätte nie das iPhone entwickelt, wenn er sich an bestehender Zufriedenheit orientiert hätte. Die physische Tastatur funktionierte schließlich.Mary Quant fragte niemanden, ob die Welt bereit für den Minirock sei – und löste dennoch eine kulturelle Revolution aus.‍Akio Morita, Mitgründer von Sony, entwickelte den Walkman, obwohl Marktforscher erklärten, niemand wolle unterwegs Musik hören.Und Brian Chesky und Joe Gebbia hätten Airbnb nie aufgebaut, wenn sie einer klaren Nachfrage nach „Übernachten bei Fremden“ gefolgt wären.Diese Beispiele zeigen eine unbequeme Wahrheit für Führungskräfte und Unternehmer:Kunden wissen sehr genau, was sie nicht wollen.Was sie wirklich wollen, erkennen sie oft erst, wenn jemand den Mut hat, es ihnen zu zeigen.Leadership bedeutet nicht, dem Markt hinterherzulaufen.Leadership bedeutet, eine Richtung vorzugeben, auch dann, wenn der Markt sie noch nicht versteht.Wer ausschließlich fragt: „Was will der Kunde?“wird immer ein sehr guter Verwalter bleiben.Wer fragt: „Was wird möglich, wenn wir neu denken?“macht den Markt – und übernimmt Führung.Innovation entsteht nicht aus Zustimmung.Sie entsteht aus Überzeugung.Und genau das unterscheidet Management von unternehmerischer Leadership.‍
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Markt machen ist Leadership.
Alles andere ist Verwaltung.

„Wir müssen kundenorientierter werden.“
Kaum ein Satz wird in Führungsetagen so häufig wiederholt – und so selten kritisch reflektiert.

Denn wer Führung darauf reduziert, bestehende Kundenwünsche zu erfüllen, führt nicht.
Er reagiert.

Es gibt drei grundlegend unterschiedliche Arten, mit Märkten umzugehen:

1. Markt betreuen

Hier wird optimiert, verfeinert, beschleunigt. Kunden sagen, was sie wollen, Führungskräfte organisieren die Lieferung.
Das ist sauberes Management.
Aber es ist kein Leadership.

2. Markt entwickeln

Hier beginnt unternehmerisches Denken. Bedürfnisse sind diffus, Erwartungen unausgesprochen. Führung bedeutet, Signale zu interpretieren, Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.
Anspruchsvoll – aber weiterhin marktabhängig.

3. Markt machen

Und dann gibt es jene Form von Führung, die sich nicht am Markt orientiert, sondern ihn definiert.

:devider:

Henry Ford hätte nie ein Automobil gebaut, wenn er konsequent auf seine Kunden gehört hätte. Sie wollten schnellere Pferde.

Steve Jobs hätte nie das iPhone entwickelt, wenn er sich an bestehender Zufriedenheit orientiert hätte. Die physische Tastatur funktionierte schließlich.

Mary Quant fragte niemanden, ob die Welt bereit für den Minirock sei – und löste dennoch eine kulturelle Revolution aus.

Akio Morita, Mitgründer von Sony, entwickelte den Walkman, obwohl Marktforscher erklärten, niemand wolle unterwegs Musik hören.

Und Brian Chesky und Joe Gebbia hätten Airbnb nie aufgebaut, wenn sie einer klaren Nachfrage nach „Übernachten bei Fremden“ gefolgt wären.

Diese Beispiele zeigen eine unbequeme Wahrheit für Führungskräfte und Unternehmer:
Kunden wissen sehr genau, was sie nicht wollen.
Was sie wirklich wollen, erkennen sie oft erst, wenn jemand den Mut hat, es ihnen zu zeigen.

Leadership bedeutet nicht, dem Markt hinterherzulaufen.
Leadership bedeutet, eine Richtung vorzugeben, auch dann, wenn der Markt sie noch nicht versteht.

Wer ausschließlich fragt: „Was will der Kunde?“ wird immer ein sehr guter Verwalter bleiben.

Wer fragt: „Was wird möglich, wenn wir neu denken?“ macht den Markt – und übernimmt Führung.

Innovation entsteht nicht aus Zustimmung. Sie entsteht aus Überzeugung.

Und genau das unterscheidet Management von unternehmerischer Leadership.

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