Von Startups, Vogelnestern und Raketen
„Stay hungry, stay foolish“ – Steve Jobs.
Momentan lese und höre ich immer wieder, wie kleine Startups und Micro-Brands momentan den Konsumgütermarkt aufrollen. Selbst etablierten Unternehmen nehmen sie Marktabteile ab. Tja, denke ich mir, willkommen in der freien Marktwirtschaft! Denn neu ist das jawohl nicht!
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Auch Bill Gates war mal ein Nobody
Henry Ford, Bill Gates, Steve Jobs, Jeff Bezos – die waren doch auch nicht einfach plötzlich da. Nein, sie waren kleine Nobodys, die von den großen nicht für voll genommen wurden. Und dieses Symptom existiert heute noch genauso. Revolution kommt immer von unten! Seien Sie sich bewusst, dass heute ein 20-Jähriger irgendwo auf der Welt Ihr Geschäftsmodell über Nacht obsolet machen könnte. Was also tun? Auf zum Gegenangriff!
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Entkoppelt die Rakete
Unternehmen, die eigene Innovationseinheiten für die Neugeschäftsentwicklung haben, sollten diese nicht im Mutterschiff behalten – sondern abkoppeln. Diese Einheiten sollten komplett eigenständig sein: Eigene Rechtsform, eigenes Gebäude (am besten weit vom Mutterunternehmen entfernt), eigenes System, eigene Reisekostenrichtlinie. Intelligente große Unternehmen schmeißen ihre internen Startups raus, sobald diese ein MVP (minimum viable product) entwickelt und sich zu einer MVC (minimum viable company) organisiert haben. Also ziemlich am Anfang.
Das ist genauso, wie Vogeleltern ihre Kleinen aus dem Nest schmeißen, sobald diese „flügge“ sind. Einige Startups werden mit voller Wucht gegen die Wand fahren, andere werden abheben und durchstarten. Doch wer die kleinen schnellen Startups direkt in seinem langsamen Mutterschiff behält, wird bald von der Konkurrenz überrundet.
Die Rakete muss sich von ihren Triebwerken entkoppeln, sobald sie den Weltraum erreicht hat. Große Einheiten funktionieren nicht, wenn es darum geht, schnell und flexibel mit Innovationen neue Märkte zu erschließen. Diese Erkenntnis ist keine Secret Toolbox. Sondern gesunder Menschenverstand!
Nehmt Euch gegenseitig die Umsätze weg!
Oftmals höre ich von zögerlichen Unternehmern, sie wollten nicht, dass ihr Startup ihr traditionelles Geschäftsmodell kannibalisiere. Das ist Mumpitz! Möge sich der bessere am Markt durchsetzen – wenn das innovative Startup dem Mutterunternehmen die Butter vom Brot nimmt, dann hat es doch alles richtig gemacht. Und: Der nun krepierende Mama-Dinosaurier kann Platz machen für die jungen Wilden. Branche gewechselt. Business Model transformiert. Geschäft gesichert.
Hier zitiere ich gerne Gisbert Rühl, bis vor kurzem Vorstandsvorsitzender bei Klöckner, der in einem Insider-Beitrag mal sagte: „Lieber kannibalisiere ich mein Geschäftsmodell, bevor es andere tun!“. Einen angenehmen Ruhestand wünsche ich dem guten Mann, der mit dieser Aussage den Nagel auf dem Kopf trifft. Also: Attackieren Sie sich ruhig selbst, indem Sie innovative Startups eigenständig laufen lassen. Am Ende des Tages haben ja auch Sie etwas davon.
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Und: Was denken Sie?
Ist Ihnen der Denkansatz zu radikal? Oder zu soft? Ich freue mich wie immer auf Einspruch, Zuspruch, Hinweise und Anreize.
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