Type image caption here (optional)NS-Raubkunst im Kunsthandel transparent machen!Heute spreche ich im Experten-Talk mit Simon Braun über den Kunsthandel, NS-Raubkunst und den spektakulären Restitutionsfall von Carl Spitzwegs Justitia, einem Werk aus der Spätromantik und Biedermeier-Zeit. Simon ist ein Young Professional im Bereich Kulturmanagement. 2019 und 2020 war er für die Agentur Goldmann Public Relations maßgeblich an der Kommunikationskampagne zur Restitution und Versteigerung der Justitia beteiligt – die nach langer Zeit endlich ihren rechtmäßigen Erben zurückgegeben werden konnte.Simon, als Laie erfährt man über den Kunsthandel eigentlich immer nur dann etwas, wenn mal wieder ein Kunstwerk für astronomische Summen versteigert wurde. Kannst Du uns einmal in Elevator-Pitch-Manier ein grobes Bild über den Wirtschaftssektor „Kunsthandel“ zeichnen?Man unterteilt den Kunsthandel grundsätzlich in zwei Bereiche: den Primärmarkt und den Sekundärmarkt. Der Primärmarkt setzt sich aus Sammlern und Galerien zusammen. Die Galerien vertreten die Künstler, die Künstler produzieren (wirtschaftlich ausgedrückt) die Ware. Die Sammler hängen sich die Kunstwerke an die Wand: Als Zukunftsinvestition, Ausdruck eines Lifestyles oder einfach, weil sie sich mit der Kunst identifizieren. Der Sekundärmarkt besteht aus den Kunsthändlern und Auktionshäusern. 2018 lag der Jahresumsatz für den weltweiten Sektor „Kunsthandel“ bei ca. 67 Mrd. Euro, in Deutschland bei etwa zwei Milliarden. Die USA, China und Großbritannien dominieren den Markt. Der Auktionsmarkt hatte 2018 alleinstehend einen Umsatz von 30 Mrd. Euro. Es gibt wenige große Player und ganz viele kleine – aber praktisch nichts dazwischen.Welche Auswirkung hatte der Corona-Lockdown auf die Auktionshäuser?Schon vor Corona gab es Online-Auktionen. Während des Lockdowns begannen viele Häuser, diese weiter auszubauen. Aber sowohl Anbieter also auch Bieter sind sich im großen Maße einig: Was eine Auktion ausmacht, sind die Geschehnisse im Auktionssaal. Bei uns war die Auktion von Carl Spitzwegs Justitia eine der ersten Auktionen nach dem Lockdown, die wieder physisch stattfanden. Das Haus hatte sich für eine hybride Lösung entschieden: Ein Teil der Bieter war vor Ort und ein anderer Teil konnte online mitbieten.Von den hohen Preisen im Kunsthandel werden doch bestimmt auch Fälscher angelockt, die versuchen ihre falschen echten Meister zu verkaufen, oder? Ich erinnere mich an Han van Meegeren, der in den 30er und 40er Jahren mehrere Vermeer-Fälschungen verkaufte – unter anderem an Herman Göring.Kunstfälschung hat sich in der Tat zu einer Art Berufsbild entwickelt - von Menschen, die auch im Fahrwasser des Marktes und des Geldes mitschwimmen wollen. Das geht von Signaturfälschung bis hin zu kompletter Neuschaffung von Gemälden, die dann als wiederentdeckte Objekte deklariert werden, wie bei Han van Meegeren oder, etwas aktueller, bei Wolfgang Beltracchi. Dennoch handelt es sich hierbei schon eher um organisiertes Verbrechen: Neben der Fälschung benötigt man meist einen Anwalt oder einen Gutachter sowie einen Galeristen, der das Werk vertritt – und diese Leute sollten in der Regel nach ihrem Gewissen handeln, was ja auch die meisten tun. Der Kunstmarkt ist hochprofessionell, man kennt diese Fälscher-Geschichten und jedes Museum und Auktionshaus hat seine eigenen Experten für Genre, Gattung, Künstler oder Techniken. Das sind detektivische Wissenschaftler, die Bilder röntgen und deren Pigmentierung analysieren. Man kann Fälschungen nicht komplett verhindern, aber es wird immer schwieriger für die Fälscher.Im Nationalsozialismus raubten die Nazis zahlreiche Kunstwerke. Die Opfer des Raubs waren vor allem verfolgte Juden. Der NS-Kunstraub wird auf 600.000 Kunstwerke geschätzt. Wie laufen die Prozesse der Rückgabe (Restitution) an die die rechtmäßigen Eigentümer ab?This photo provided by The Monuments Men Foundation for the Preservation of Art of Dallas, shows Monuments Man James Rorimer, with notepad, as he supervises American GI's hand-carrying paintings down the steps of the castle in Neuschwanstein, Germany in May of 1945. (photo credit: AP/National Archives and Records Administration)Bis heute gibt es noch ca. 100.000 Werke mit ungeklärter Provenienz (Herkunft). Es gibt Datenbanken und Institutionen, wie das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, die sich um solche Themen kümmern. Restitution ist aber eine rechtlich ziemlich schwierige Auseinandersetzung um Eigentum – und damit verwickelt sind menschliche Schicksale. Es gibt als Grundlage eine Selbstverpflichtung zur Aufarbeitung: 1998 wurden international die Washingtoner Prinzipien verabschiedet, in denen diese Selbstverpflichtung postuliert ist. Deutschland hat noch zusätzlich eine Handreichung mit Praxisempfehlungen verabschiedet, wie man mit Werken ungeklärter Herkunft umgehen sollte.Rechtlich ist das allerdings wenig bis gar nicht bindend. Es geht um den freien Willen der vermeintlichen Eigentümer. Wenn die rechtlichen Besitzansprüche geklärt sind, kann man die Herausgabe der Bilder verlangen. Allerdings verjähren die Ansprüche nach 30 Jahren. In der Praxis sind das Angelegenheiten, die extrem schwierig, langwierig und zäh sind und am Ende oft mit außergerichtlichen Einigungen geregelt werden.In Deutschland gibt es eine Arbeitsstelle für Provenienzforschung mit einem Jahresbudget von 2 Mio. Euro, die nur dafür da sind, solche Verhältnisse aufzuspüren. Mittlerweile gibt es auch Lehrstühle und private wie institutionelle Forscher, die sich damit beschäftigen – jedes größere Museum hat einen hauseigenen Provenienzforscher. In der Regel sind dies Kunsthistoriker und Rechtsanwälte. In unserem Fall hat sich ein Forscherteam durch Akten in halb Europa gewühlt, um herauszufinden, wie es um die Provenienz der Justitia steht.Erzähl uns die Story der Restitution der JustitiaCarl Spitzweg, „Justitia“, 1857 / Quelle: Neumeister/Christian MitkoGoldmann Public Relations ist eine führende PR-Agentur im Bereich Kunst und Kultur, mit Sitzen in Berlin, München und Zürich. Die Agentur bewegt sich im Handlungs- und Vermittlungsfeld zwischen Kultur, Wirtschaft und Medien. Während meiner Zeit kam das Münchner Auktionshaus „Neumeister“ auf uns zu. Nachdem die Eigentümerin das Haus von ihrem Vater übernommen hatte, ließ sie dessen gesamte Geschichte aufarbeiten. Fast jedes Auktionshaus, das während der NS-Zeit existierte oder existieren durfte, hat seine dunklen Seiten in der Geschichte. Auch das Auktionshaus Neumeister hat im Keller brisantes Material gefunden. Die Eigentümerin wollte so transparent wie möglich damit umgehen – und entschloss sich, die eigene Geschichte und die Provenienz bedeutsamer Werke von Forschern aufarbeiten zu lassen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Damit ist das Auktionshaus Neumeister zum Pionier in Sachen Aufarbeitung von NS-Raubkunst geworden – denn viele Häuser ignorieren die ungeklärte Herkunft vieler ihrer Werke. Es war bis dato ein Tabuthema.Mit welchem Auftrag kam das Haus Neumeister auf euch zu?Das Auktionshaus Neumeister stand vor dem Fall Justitia. Sie wollten die Geschichte transparent machen, wussten aber nicht genau, wie. Also halfen wir ihnen, diese Geschichte zu erzählen und produktive Wege zu finden. Das Hauptziel war, die Geschichte der Besitzverhältnisse zu erzählen und klarzustellen, wer der ursprüngliche Eigentümer der Justitia war, bzw. wer die rechtmäßigen Erben sind.Was hat es mit dem Werk auf sich?Das Werk Justitia des Malers Carl Spitzweg ist ein Raubkunstfall, an dem exemplarisch die Dramatik, Tragweite und auch die Entwicklungsmöglichkeiten der Provenienzforschung deutlich werden. Denn wenn wir zurückschauen, handelt es sich um ein Gemälde, dessen ursprünglicher Besitzer – der jüdische Kunstsammler Leo Bendel – fliehen und im KZ sterben musste.Leo und Else Bendel kurz nach ihrer Ankunft in Wien. (Foto: Privatarchiv / Karl-Werner Quarg / Elisabeth Sandmann Verlag)Carl Spitzweg war Hitlers Lieblingsmaler. Das Bild, das Bendel unter Zwang der Nazis zu einem Spottpreis verkaufen musste, sollte in das geplante Führermuseum nach Linz gebracht werden. Der Verkaufspreis war niedrig, sodass Freiwilligkeit ausgeschlossen werden kann. Zwar hat Bendel theoretisch sein Eigentum an die Nazis übertragen. Aber unter diesem Kontext ist das natürlich mehr als zynisch. Heute spricht man von NS-verfolgungsbedingtem Verlust. Niemand hätte das Werk für diesen Preis verkauft. Die Ironie dabei ist, dass das Bild einen hochpolitischen Inhalt hat: Zu sehen ist eine Justitia mit verrutschter Augenbinde und kaputter Waage. Im Hintergrund lugt ein Wachmann um die Ecke. Die Aussage ist deutlich: Die Gerechtigkeit bröckelt.Als die Alliierten endlich die Oberhand im Krieg gewannen, wurde das Werk von den Nazis mit anderen Gemälden in einem Bergwerk versteckt, um es vor Bombeneinschlägen zu schützen. Später wurde es dann von alliierten Monuments Men gefunden und zum Central Collecting Point der Alliierten nach München gebracht. Dort konnte man aufgrund eines Schreibfehlers den Besitzer nicht mehr feststellen. So kam das Bild dann erst zum bayrischen Ministerpräsidenten und dann später, 1961, in die Villa Hammerschmidt des Bundespräsidialamtes, wo es bis 2006 die Amtsräume von acht Bundespräsidenten schmückte – von Heinrich Lübke bist Horst Köhler.Wahnsinn!Auch das ist eine Pointe, dass das Werk so lange im Bundespräsidialamt hing! 2006/2007 wurde dann ein Antrag zur Restitution gestellt, dem Horst Köhler auch stattgegeben hat. Aber dann ging es noch einmal richtig los.Wie meinst Du das? Es dauerte noch einmal zwölf Jahre, bis das Bild dann 2019 an die rechtmäßigen Erben ging. Köhler hatte den Antrag zwar unterzeichnet. Allerdings zeigte der deutsche Beamtenapparat dann sein hässliches Gesicht und stellte immer neue juristische und bürokratische Hürden. Die Nichte der Frau des Besitzers Leo Bendel war rechtmäßige Erbin. Sie ist während des Restitutionsprozesses allerdings verstorben. So musste ein neuer Erbantrag gestellt werden. Und vonseiten der Bürokratie kamen Forderungen nach der Geburtsurkunde von Leo Bendel. Seine Geburtsstadt in Polen wurde von den Nazis dem Erdboden gleich gemacht. Wie soll man da eine Geburtsurkunde einholen?Der Besitzerin des Auktionshauses Neumeister und Goldmann PR war es wichtig, dafür zu kämpfen, solche Hürden abzubauen und gemeinsam mit der Politik solche Restitutionsprozesse produktiver zu gestalten. Darum haben wir auch eine Tagung mit unterschiedlichen Akteuren und Interessensgruppen dazu veranstaltet, um eine zielführende Diskussion zu ermöglichen.Vielen Dank, Simon!Bringing Light to Nazi-looted Art within the Art Sector / Art TradeIn today’s expert-talk, I am speaking with Simon Braun about the art sector, Nazi-looted art and the spectacular restitution case of Carl Spitzweg’s Justitia (Lady Justice), a painting from the Late-Romantic and Biedermeier era. Simon is a young professionalworking in cultural management. In 2019 and 2020, he played a decisive role in the communication campaign for the restitution and auction of Justitia, which after a long time was returned to its rightful heirs at last.Simon, as a lay person you only ever hear about the art sector when an artwork is auctioned for a staggering amount of money. Can you give as us an elevator pitch on what the art trade looks like as an economic sector? You can generally divide the art sector into two areas: the primary market and the secondary market. The primary market consists of collectors and galleries. Galleries represent artists and artists produce the goods, economically speaking. Collectors put the works on their walls: as future investment, expression of a lifestyle or simply because they identify with the artwork. The secondary market is made up of art dealers and auction houses. In 2018, the total revenue in the art sector amounted to 67 billion euros worldwide and around two billion euros in Germany. The market is dominated by the USA, China and the UK. The auction market alone had a revenue of 30 billion euros in 2018. There are very few big players and many small ones – but hardly anything in between.How did the Covid-19 lockdown impact auction houses?There already had been online auctions before Covid-19. During the lockdown, many houses began to expand them. Still, both sellers and buyers are largely unanimous: What makes the appeal of an auction is the live-action in the room. Our auction of Carl Spitzweg’s Justitia was one of the first auctions in front of an audience after the shutdown. The house went for a hybrid-solution: a part of the bidders was physically present, the other part could bid online.Surely, high prices in the art trade must attract many forgers who try to sell their fake masterpieces? I remember Han van Meegeren, who sold multiple fake Vermeer-paintings during the 1930s and 1940s – to the leading Nazi politician Herman Göring, among others.Art forgery has indeed become a kind of profession – for people who want to benefit from the market and the money in it. This ranges from faking signatures to creating completely new paintings which are then declared as rediscovered works, as in the case of Han van Meegeren or, more recently, Wolfgang Beltracchi. Of course, this rather falls in the category of organized crime: apart from the fake painting, you would need an attorney or third-party assessor as well as a gallerist who represents the work – and these experts are held to act to the best of their knowledge and belief, which most of them do. The art market today is highly professional. These stories of forgery are known and so every museum and auction house has its own experts for different genres, eras, artists or techniques. They are detective-like scientists who X-ray canvases and analyse their colour pigmentation. Fakes cannot be stopped completely, but it is getting harder and harder for forgers.During National Socialism, the Nazis looted many works of art. Above all, the victims were persecuted Jews. Estimates range at around 600.000 stolen works. What does the process of returning the works to their rightful owners (restitution) look like?This photo provided by The Monuments Men Foundation for the Preservation of Art of Dallas, shows Monuments Man James Rorimer, with notepad, as he supervises American GI's hand-carrying paintings down the steps of the castle in Neuschwanstein, Germany in May of 1945. (photo credit: AP/National Archives and Records Administration)Today, we still count around 100.000 works with ambiguous provenance. There are databanks and institutions such as the German Lost Art Foundation who deal with these issues. However, restitution proves to be a rather difficult legal contention around the issue of property – deeply intertwining with human fates. As a basis, the Washington Principles, an international self-commitment to come to terms with and solve these cases, have been enacted. Additionally, Germany has published a recommendation providing practical steps on how to handle works with unclear provenance.Legally however, they are hardly binding at all. Above all else, it comes down to the current owner’s free will. After clarifying the ownership claims, the return of a painting can be demanded. However, original entitlement to possession expires after 30 years. In reality, these cases turn out to be extremely difficult and lengthy, which is why in the end they are often resolved in settlements out of court.The German government has an office for provenance research with a yearly budget of 2 million euros, which solely traces out such cases. By now, there are also dedicated university departments and both private and institutional investigators. Every larger museum has its own provenance researcher. Usually, those are art historians or lawyers. In our case, a team of researchers dug through files and records in half of Europe in order to discover the exact provenance of Justitia.Tell us the restitution story of JustitiaCarl Spitzweg, „Justitia“, 1857 / Quelle: Neumeister/Christian MitkoGoldmann Public Relations is a leading PR-agency in the Arts & Culture sector with offices in Berlin, Munich and Zurich. The firm acts as a mediator and communicator between the sectors of art, business and the media. During my employment, Neumeister Auctioneers, Munich approached us. After succeeding her father in managing the house, the owner had its entire history researched and made transparent. Nearly every auction house that existed or was allowed to exist during National Socialism, has some dark sides to its history. Likewise, Neumeister discovered highly sensitive material in its basement. Wishing to treat the material as transparently as possible, the owner decided to let scientists research the house’s history as well as the provenance of significant works and to make them public. This way, the auction house became a pioneer in dealing with Nazi-looted art, since many other houses often ignore unexplained parts in the provenance of its artworks. Until then, the issue had been more or less taboo.What mission did the auction house entrust to you?Neumeister was confronted with the case of Justitia. They wanted to make its history publicly transparent, but did not know how. So we helped them tell the story and find productive ways of dealing with the issues surrounding it. The main goal was to narrate the history of its ownership and clarify who rightfully owns it.What is the story behind the artwork? Carl Spitzweg’s painting Justitia is a case of Nazi-looted art that exemplifies the drama as well as the scale and consequences, but also the potential for development that lie in the field of provenance research. Looking closer, we discover a painting whose original owner – the Jewish art collector Leo Bendel – was forced to flee and who eventually died in a concentration camp.Leo und Else Bendel kurz nach ihrer Ankunft in Wien. (Foto: Privatarchiv / Karl-Werner Quarg / Elisabeth Sandmann Verlag)Carl Spitzweg was Hitler’s favourite painter. The work, that Bendel sold under duress of the Nazis at a ridiculous price, was intended to feature in Hitler’s planned ‘Führermuseum’ in Linz, Austria. The price was low, therefore the possibility of a voluntary sale can be excluded. On a theorical level, Bendel did transfer his property to the Nazis. In this context, such an assumption would of course be cynical. Today, we describe this as a loss resulting from persecution. No one would have given away the work unless pressurized by such circumstances. The irony is that the painting has a highly political subject matter: it depicts a statue of Lady Justice whose blindfold has slipped and whose scales are broken. In the background, a police officer suspiciously lurks at the viewer. The message is clear: justice is disintegrating.When the Allied forces gained the upper hand in the war, this work and other paintings were hid away by the Nazis in an abandoned mine to protect them from the bombs. Later, allied Monuments Men discovered it and brought it to the american Central Collecting Point in Munich. Due to an error in spelling, the owner could not be determined. Subsequently, the painting was handed to the Bavarian Prime Minister and then later, in 1961, to the Villa Hammerschmidt – the Office of the German Federal President – where it decorated the offices of eight Federal Presidents: from Heinrich Lübke to Horst Köhler.Unbelievable! Quite ironic indeed, that the work hung on the walls of the German Federal President for such a long time. In 2006/2007, the rightful heirs filed a claim for restitution, which was granted by Horst Köhler. But then, things really took off once more.How do you mean?It would take another twelve years until the painting was returned to the rightful heirs in 2019. Köhler did grant the restitution, but then German bureaucracy revealed its true face and posed ever new legal and administrative obstacles. The niece of Leo Bendel’s wife was the rightful heir. However, she passed away during the restitution process. A new application for inheritance had to be filed. The bureaucracy insistently demanded a birth certificate of Leo Bendel, whose native town in Poland had been eradicated to the ground by the Nazis. How should you come up with a birth certificate there?It was a concern of the auction house Neumeister and of Goldmann Public Relations to fight for the removal of such barriers and, in collaboration with political actors, to increase the productivity of restitution processes. This is why we also hosted a conference with various actors and stakeholders on the matter, in order to enable a goal-oriented discussion.Thank you very much, Simon!
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NS-Raubkunst im Kunsthandel transparent machen!
Heute spreche ich im Experten-Talk mit Simon Braun über den Kunsthandel, NS-Raubkunst und den spektakulären Restitutionsfall von Carl Spitzwegs Justitia, einem Werk aus der Spätromantik und Biedermeier-Zeit. Simon ist ein Young Professional im Bereich Kulturmanagement. 2019 und 2020 war er für die Agentur Goldmann Public Relations maßgeblich an der Kommunikationskampagne zur Restitution und Versteigerung der Justitia beteiligt – die nach langer Zeit endlich ihren rechtmäßigen Erben zurückgegeben werden konnte.
Simon, als Laie erfährt man über den Kunsthandel eigentlich immer nur dann etwas, wenn mal wieder ein Kunstwerk für astronomische Summen versteigert wurde. Kannst Du uns einmal in Elevator-Pitch-Manier ein grobes Bild über den Wirtschaftssektor „Kunsthandel“ zeichnen?
Man unterteilt den Kunsthandel grundsätzlich in zwei Bereiche: den Primärmarkt und den Sekundärmarkt. Der Primärmarkt setzt sich aus Sammlern und Galerien zusammen. Die Galerien vertreten die Künstler, die Künstler produzieren (wirtschaftlich ausgedrückt) die Ware. Die Sammler hängen sich die Kunstwerke an die Wand: Als Zukunftsinvestition, Ausdruck eines Lifestyles oder einfach, weil sie sich mit der Kunst identifizieren. Der Sekundärmarkt besteht aus den Kunsthändlern und Auktionshäusern. 2018 lag der Jahresumsatz für den weltweiten Sektor „Kunsthandel“ bei ca. 67 Mrd. Euro, in Deutschland bei etwa zwei Milliarden. Die USA, China und Großbritannien dominieren den Markt. Der Auktionsmarkt hatte 2018 alleinstehend einen Umsatz von 30 Mrd. Euro. Es gibt wenige große Player und ganz viele kleine – aber praktisch nichts dazwischen.
:devider:
Welche Auswirkung hatte der Corona-Lockdown auf die Auktionshäuser?
Schon vor Corona gab es Online-Auktionen. Während des Lockdowns begannen viele Häuser, diese weiter auszubauen. Aber sowohl Anbieter also auch Bieter sind sich im großen Maße einig: Was eine Auktion ausmacht, sind die Geschehnisse im Auktionssaal. Bei uns war die Auktion von Carl Spitzwegs Justitia eine der ersten Auktionen nach dem Lockdown, die wieder physisch stattfanden. Das Haus hatte sich für eine hybride Lösung entschieden: Ein Teil der Bieter war vor Ort und ein anderer Teil konnte online mitbieten.
:devider:
Von den hohen Preisen im Kunsthandel werden doch bestimmt auch Fälscher angelockt, die versuchen ihre falschen echten Meister zu verkaufen, oder? Ich erinnere mich an Han van Meegeren, der in den 30er und 40er Jahren mehrere Vermeer-Fälschungen verkaufte – unter anderem an Herman Göring.
Kunstfälschung hat sich in der Tat zu einer Art Berufsbild entwickelt - von Menschen, die auch im Fahrwasser des Marktes und des Geldes mitschwimmen wollen. Das geht von Signaturfälschung bis hin zu kompletter Neuschaffung von Gemälden, die dann als wiederentdeckte Objekte deklariert werden, wie bei Han van Meegeren oder, etwas aktueller, bei Wolfgang Beltracchi. Dennoch handelt es sich hierbei schon eher um organisiertes Verbrechen: Neben der Fälschung benötigt man meist einen Anwalt oder einen Gutachter sowie einen Galeristen, der das Werk vertritt – und diese Leute sollten in der Regel nach ihrem Gewissen handeln, was ja auch die meisten tun. Der Kunstmarkt ist hochprofessionell, man kennt diese Fälscher-Geschichten und jedes Museum und Auktionshaus hat seine eigenen Experten für Genre, Gattung, Künstler oder Techniken. Das sind detektivische Wissenschaftler, die Bilder röntgen und deren Pigmentierung analysieren. Man kann Fälschungen nicht komplett verhindern, aber es wird immer schwieriger für die Fälscher.
:devider:
Im Nationalsozialismus raubten die Nazis zahlreiche Kunstwerke. Die Opfer des Raubs waren vor allem verfolgte Juden. Der NS-Kunstraub wird auf 600.000 Kunstwerke geschätzt. Wie laufen die Prozesse der Rückgabe (Restitution) an die die rechtmäßigen Eigentümer ab?
This photo provided by The Monuments Men Foundation for the Preservation of Art of Dallas, shows Monuments Man James Rorimer, with notepad, as he supervises American GI's hand-carrying paintings down the steps of the castle in Neuschwanstein, Germany in May of 1945.
Bis heute gibt es noch ca. 100.000 Werke mit ungeklärter Provenienz (Herkunft). Es gibt Datenbanken und Institutionen, wie das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, die sich um solche Themen kümmern. Restitution ist aber eine rechtlich ziemlich schwierige Auseinandersetzung um Eigentum – und damit verwickelt sind menschliche Schicksale. Es gibt als Grundlage eine Selbstverpflichtung zur Aufarbeitung: 1998 wurden international die Washingtoner Prinzipien verabschiedet, in denen diese Selbstverpflichtung postuliert ist. Deutschland hat noch zusätzlich eine Handreichung mit Praxisempfehlungen verabschiedet, wie man mit Werken ungeklärter Herkunft umgehen sollte.Rechtlich ist das allerdings wenig bis gar nicht bindend. Es geht um den freien Willen der vermeintlichen Eigentümer. Wenn die rechtlichen Besitzansprüche geklärt sind, kann man die Herausgabe der Bilder verlangen. Allerdings verjähren die Ansprüche nach 30 Jahren. In der Praxis sind das Angelegenheiten, die extrem schwierig, langwierig und zäh sind und am Ende oft mit außergerichtlichen Einigungen geregelt werden.In Deutschland gibt es eine Arbeitsstelle für Provenienzforschung mit einem Jahresbudget von 2 Mio. Euro, die nur dafür da sind, solche Verhältnisse aufzuspüren. Mittlerweile gibt es auch Lehrstühle und private wie institutionelle Forscher, die sich damit beschäftigen – jedes größere Museum hat einen hauseigenen Provenienzforscher. In der Regel sind dies Kunsthistoriker und Rechtsanwälte. In unserem Fall hat sich ein Forscherteam durch Akten in halb Europa gewühlt, um herauszufinden, wie es um die Provenienz der Justitia steht.
:devider:
Erzähl uns die Story der Restitution der Justitia
Goldmann Public Relations ist eine führende PR-Agentur im Bereich Kunst und Kultur, mit Sitzen in Berlin, München und Zürich. Die Agentur bewegt sich im Handlungs- und Vermittlungsfeld zwischen Kultur, Wirtschaft und Medien. Während meiner Zeit kam das Münchner Auktionshaus „Neumeister“ auf uns zu. Nachdem die Eigentümerin das Haus von ihrem Vater übernommen hatte, ließ sie dessen gesamte Geschichte aufarbeiten. Fast jedes Auktionshaus, das während der NS-Zeit existierte oder existieren durfte, hat seine dunklen Seiten in der Geschichte. Auch das Auktionshaus Neumeister hat im Keller brisantes Material gefunden. Die Eigentümerin wollte so transparent wie möglich damit umgehen – und entschloss sich, die eigene Geschichte und die Provenienz bedeutsamer Werke von Forschern aufarbeiten zu lassen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Damit ist das Auktionshaus Neumeister zum Pionier in Sachen Aufarbeitung von NS-Raubkunst geworden – denn viele Häuser ignorieren die ungeklärte Herkunft vieler ihrer Werke. Es war bis dato ein Tabuthema.
:devider:
Mit welchem Auftrag kam das Haus Neumeister auf euch zu?
Das Auktionshaus Neumeister stand vor dem Fall Justitia. Sie wollten die Geschichte transparent machen, wussten aber nicht genau, wie. Also halfen wir ihnen, diese Geschichte zu erzählen und produktive Wege zu finden. Das Hauptziel war, die Geschichte der Besitzverhältnisse zu erzählen und klarzustellen, wer der ursprüngliche Eigentümer der Justitia war, bzw. wer die rechtmäßigen Erben sind.
:devider:
Was hat es mit dem Werk auf sich?
Das Werk Justitia des Malers Carl Spitzweg ist ein Raubkunstfall, an dem exemplarisch die Dramatik, Tragweite und auch die Entwicklungsmöglichkeiten der Provenienzforschung deutlich werden. Denn wenn wir zurückschauen, handelt es sich um ein Gemälde, dessen ursprünglicher Besitzer – der jüdische Kunstsammler Leo Bendel – fliehen und im KZ sterben musste.
Leo und Else Bendel kurz nach ihrer Ankunft in Wien. (Foto: Privatarchiv / Karl-Werner Quarg / Elisabeth Sandmann Verlag)
Carl Spitzweg war Hitlers Lieblingsmaler. Das Bild, das Bendel unter Zwang der Nazis zu einem Spottpreis verkaufen musste, sollte in das geplante Führermuseum nach Linz gebracht werden. Der Verkaufspreis war niedrig, sodass Freiwilligkeit ausgeschlossen werden kann. Zwar hat Bendel theoretisch sein Eigentum an die Nazis übertragen. Aber unter diesem Kontext ist das natürlich mehr als zynisch. Heute spricht man von NS-verfolgungsbedingtem Verlust. Niemand hätte das Werk für diesen Preis verkauft. Die Ironie dabei ist, dass das Bild einen hochpolitischen Inhalt hat: Zu sehen ist eine Justitia mit verrutschter Augenbinde und kaputter Waage. Im Hintergrund lugt ein Wachmann um die Ecke. Die Aussage ist deutlich: Die Gerechtigkeit bröckelt.Als die Alliierten endlich die Oberhand im Krieg gewannen, wurde das Werk von den Nazis mit anderen Gemälden in einem Bergwerk versteckt, um es vor Bombeneinschlägen zu schützen. Später wurde es dann von alliierten Monuments Men gefunden und zum Central Collecting Point der Alliierten nach München gebracht. Dort konnte man aufgrund eines Schreibfehlers den Besitzer nicht mehr feststellen. So kam das Bild dann erst zum bayrischen Ministerpräsidenten und dann später, 1961, in die Villa Hammerschmidt des Bundespräsidialamtes, wo es bis 2006 die Amtsräume von acht Bundespräsidenten schmückte – von Heinrich Lübke bist Horst Köhler.
:devider:
Wahnsinn!
Auch das ist eine Pointe, dass das Werk so lange im Bundespräsidialamt hing! 2006/2007 wurde dann ein Antrag zur Restitution gestellt, dem Horst Köhler auch stattgegeben hat. Aber dann ging es noch einmal richtig los.
:devider:
Wie meinst Du das?
Es dauerte noch einmal zwölf Jahre, bis das Bild dann 2019 an die rechtmäßigen Erben ging. Köhler hatte den Antrag zwar unterzeichnet. Allerdings zeigte der deutsche Beamtenapparat dann sein hässliches Gesicht und stellte immer neue juristische und bürokratische Hürden. Die Nichte der Frau des Besitzers Leo Bendel war rechtmäßige Erbin. Sie ist während des Restitutionsprozesses allerdings verstorben. So musste ein neuer Erbantrag gestellt werden. Und vonseiten der Bürokratie kamen Forderungen nach der Geburtsurkunde von Leo Bendel. Seine Geburtsstadt in Polen wurde von den Nazis dem Erdboden gleich gemacht. Wie soll man da eine Geburtsurkunde einholen?Der Besitzerin des Auktionshauses Neumeister und Goldmann PR war es wichtig, dafür zu kämpfen, solche Hürden abzubauen und gemeinsam mit der Politik solche Restitutionsprozesse produktiver zu gestalten. Darum haben wir auch eine Tagung mit unterschiedlichen Akteuren und Interessensgruppen dazu veranstaltet, um eine zielführende Diskussion zu ermöglichen.
:devider:
Vielen Dank, Simon!
Bringing Light to Nazi-looted Art within the Art Sector / Art Trade
In today’s expert-talk, I am speaking with Simon Braun about the art sector, Nazi-looted art and the spectacular restitution case of Carl Spitzweg’s Justitia (Lady Justice), a painting from the Late-Romantic and Biedermeier era. Simon is a young professionalworking in cultural management. In 2019 and 2020, he played a decisive role in the communication campaign for the restitution and auction of Justitia, which after a long time was returned to its rightful heirs at last.
Simon, as a lay person you only ever hear about the art sector when an artwork is auctioned for a staggering amount of money. Can you give as us an elevator pitch on what the art trade looks like as an economic sector?
You can generally divide the art sector into two areas: the primary market and the secondary market. The primary market consists of collectors and galleries. Galleries represent artists and artists produce the goods, economically speaking. Collectors put the works on their walls: as future investment, expression of a lifestyle or simply because they identify with the artwork. The secondary market is made up of art dealers and auction houses. In 2018, the total revenue in the art sector amounted to 67 billion euros worldwide and around two billion euros in Germany. The market is dominated by the USA, China and the UK. The auction market alone had a revenue of 30 billion euros in 2018. There are very few big players and many small ones – but hardly anything in between.
:devider:
How did the Covid-19 lockdown impact auction houses?
There already had been online auctions before Covid-19. During the lockdown, many houses began to expand them. Still, both sellers and buyers are largely unanimous: What makes the appeal of an auction is the live-action in the room. Our auction of Carl Spitzweg’s Justitia was one of the first auctions in front of an audience after the shutdown. The house went for a hybrid-solution: a part of the bidders was physically present, the other part could bid online.
:devider:
Surely, high prices in the art trade must attract many forgers who try to sell their fake masterpieces? I remember Han van Meegeren, who sold multiple fake Vermeer-paintings during the 1930s and 1940s – to the leading Nazi politician Herman Göring, among others.
Art forgery has indeed become a kind of profession – for people who want to benefit from the market and the money in it. This ranges from faking signatures to creating completely new paintings which are then declared as rediscovered works, as in the case of Han van Meegeren or, more recently, Wolfgang Beltracchi. Of course, this rather falls in the category of organized crime: apart from the fake painting, you would need an attorney or third-party assessor as well as a gallerist who represents the work – and these experts are held to act to the best of their knowledge and belief, which most of them do. The art market today is highly professional. These stories of forgery are known and so every museum and auction house has its own experts for different genres, eras, artists or techniques. They are detective-like scientists who X-ray canvases and analyse their colour pigmentation. Fakes cannot be stopped completely, but it is getting harder and harder for forgers.
:devider:
During National Socialism, the Nazis looted many works of art. Above all, the victims were persecuted Jews. Estimates range at around 600.000 stolen works. What does the process of returning the works to their rightful owners (restitution) look like?
This photo provided by The Monuments Men Foundation for the Preservation of Art of Dallas, shows Monuments Man James Rorimer, with notepad, as he supervises American GI's hand-carrying paintings down the steps of the castle in Neuschwanstein, Germany in May of 1945.
Today, we still count around 100.000 works with ambiguous provenance. There are databanks and institutions such as the German Lost Art Foundation who deal with these issues. However, restitution proves to be a rather difficult legal contention around the issue of property – deeply intertwining with human fates. As a basis, the Washington Principles, an international self-commitment to come to terms with and solve these cases, have been enacted. Additionally, Germany has published a recommendation providing practical steps on how to handle works with unclear provenance.Legally however, they are hardly binding at all. Above all else, it comes down to the current owner’s free will. After clarifying the ownership claims, the return of a painting can be demanded. However, original entitlement to possession expires after 30 years. In reality, these cases turn out to be extremely difficult and lengthy, which is why in the end they are often resolved in settlements out of court.The German government has an office for provenance research with a yearly budget of 2 million euros, which solely traces out such cases. By now, there are also dedicated university departments and both private and institutional investigators. Every larger museum has its own provenance researcher. Usually, those are art historians or lawyers. In our case, a team of researchers dug through files and records in half of Europe in order to discover the exact provenance of Justitia.
:devider:
Tell us the restitution story of Justitia
Goldmann Public Relations is a leading PR-agency in the Arts & Culture sector with offices in Berlin, Munich and Zurich. The firm acts as a mediator and communicator between the sectors of art, business and the media. During my employment, Neumeister Auctioneers, Munich approached us. After succeeding her father in managing the house, the owner had its entire history researched and made transparent. Nearly every auction house that existed or was allowed to exist during National Socialism, has some dark sides to its history. Likewise, Neumeister discovered highly sensitive material in its basement. Wishing to treat the material as transparently as possible, the owner decided to let scientists research the house’s history as well as the provenance of significant works and to make them public. This way, the auction house became a pioneer in dealing with Nazi-looted art, since many other houses often ignore unexplained parts in the provenance of its artworks. Until then, the issue had been more or less taboo.
:devider:
What mission did the auction house entrust to you?
Neumeister was confronted with the case of Justitia. They wanted to make its history publicly transparent, but did not know how. So we helped them tell the story and find productive ways of dealing with the issues surrounding it. The main goal was to narrate the history of its ownership and clarify who rightfully owns it.
:devider:
What is the story behind the artwork?
Carl Spitzweg’s painting Justitia is a case of Nazi-looted art that exemplifies the drama as well as the scale and consequences, but also the potential for development that lie in the field of provenance research. Looking closer, we discover a painting whose original owner – the Jewish art collector Leo Bendel – was forced to flee and who eventually died in a concentration camp.
Carl Spitzweg was Hitler’s favourite painter. The work, that Bendel sold under duress of the Nazis at a ridiculous price, was intended to feature in Hitler’s planned ‘Führermuseum’ in Linz, Austria. The price was low, therefore the possibility of a voluntary sale can be excluded. On a theorical level, Bendel did transfer his property to the Nazis. In this context, such an assumption would of course be cynical. Today, we describe this as a loss resulting from persecution. No one would have given away the work unless pressurized by such circumstances. The irony is that the painting has a highly political subject matter: it depicts a statue of Lady Justice whose blindfold has slipped and whose scales are broken. In the background, a police officer suspiciously lurks at the viewer. The message is clear: justice is disintegrating.When the Allied forces gained the upper hand in the war, this work and other paintings were hid away by the Nazis in an abandoned mine to protect them from the bombs. Later, allied Monuments Men discovered it and brought it to the american Central Collecting Point in Munich. Due to an error in spelling, the owner could not be determined. Subsequently, the painting was handed to the Bavarian Prime Minister and then later, in 1961, to the Villa Hammerschmidt – the Office of the German Federal President – where it decorated the offices of eight Federal Presidents: from Heinrich Lübke to Horst Köhler.
:devider:
Unbelievable!
Quite ironic indeed, that the work hung on the walls of the German Federal President for such a long time. In 2006/2007, the rightful heirs filed a claim for restitution, which was granted by Horst Köhler. But then, things really took off once more.
:devider:
How do you mean?
It would take another twelve years until the painting was returned to the rightful heirs in 2019. Köhler did grant the restitution, but then German bureaucracy revealed its true face and posed ever new legal and administrative obstacles. The niece of Leo Bendel’s wife was the rightful heir. However, she passed away during the restitution process. A new application for inheritance had to be filed. The bureaucracy insistently demanded a birth certificate of Leo Bendel, whose native town in Poland had been eradicated to the ground by the Nazis. How should you come up with a birth certificate there?It was a concern of the auction house Neumeister and of Goldmann Public Relations to fight for the removal of such barriers and, in collaboration with political actors, to increase the productivity of restitution processes. This is why we also hosted a conference with various actors and stakeholders on the matter, in order to enable a goal-oriented discussion.
:devider:
Thank you very much, Simon!
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April
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Aycon Experten-Talk:
„Gute HR-Arbeit ist keine Raketenwissenschaft!“
Heute hatte ich im Experten-Talk Matthias Krebs zu Gast. Matthias ist ein junger HR-Interim Manager und Führungskraft mit innovativen Ansätzen. Er ist ganz gewiss kein Verwalter – sondern sorgt dafür, dass sich HR-Abteilungen zu Gestaltern mit Tatendrang weiterentwickeln. Ein Gespräch über New Work, Herausforderungen in der Personalbeschaffung, Kultur – und die richtige Wertschätzung über den gesamten Employee-Life-Cycle.
Matthias, stell dich bitte einmal vor.
Ich heiße Matthias Krebs und bin 41 Jahre jung. Seit gut vier Jahren bin ich HR-Interim Manager. Mein Werdegang ist nicht sehr geradlinig: Ich wollte Fußballprofi werden, was knapp gescheitert ist. Und so bin ich in den Bereich Sales und Marketing gekommen, wo ich auch relativ früh Personalverantwortung im Vertrieb übernehmen durfte. Dort habe ich festgestellt: Ein guter Vertrieb steht und fällt mit dem Personal, das Produkt steht dabei gar nicht so sehr im Vordergrund. Und so habe ich mich zunehmend mit Personal beschäftigt und hatte Spaß daran, Mitarbeiter selbst zu rekrutieren und Low-Performer-Teams zu absoluten High-Performern zu entwickeln. 2017 habe ich mich dann mit einer eigenen Personalberatung selbständig gemacht. Dort habe ich auf der einen Seite klassisch Mitarbeitende vermittelt – und auf der anderen Seite HR-Prozesse gestaltet sowie HR-Strategien und -Konzepte entwickelt. Darüber bin ich dann zum Interim Management gekommen. Und nun bin ich seit über vier Jahren HR-Interim Manager mit Schwerpunkt Personalbeschaffung. Die Personalbeschaffung besteht aus drei tragenden Säulen. Recruitment, Employer Brand und Corporate Culture. Entsprechend diesen Säulen führe ich Unternehmen strategisch und operativ in die Zukunft der Arbeitswelt. Meine Schwerpunkte liegen im Aufbau, in der Optimierung und Transformation von Personalbeschaffungsprozessen-/Strukturen-/Strategien sowie dem Auf- und Ausbau von Geschäftsbereichen bis hin zu Unternehmensgründungen. Mein Expertengebiet ist die Restrukturierung der Personalbeschaffung mit meinem eigenentwickelten RecruitTHREE60®-Konzept.Oder kurz gesagt: Ich sorge dafür, dass Unternehmen im Zuge der rasanten Veränderung der Arbeitswelt vollumfänglich zukunftsfähig aufgestellt sind.
Wie würdest du die größte Herausforderung bei der Umstrukturierung von Personalbeschaffungsprozessen in traditionellen Industrien wie der Werkzeugbranche oder dem Maschinenbau beschreiben? Die größten Herausforderungen in Unternehmen liegen weniger in den Prozessen selbst, sondern vielmehr beim Mindset der Menschen. Vor allem die Verantwortlichen müssen erkennen, dass HR die wichtigste Abteilung im Unternehmen ist. Menschen sind der Game-Changer Nummer eins für Unternehmensentwicklungen. Sie sind wichtiger als das Produkt selbst. In erfolgreichen Unternehmen steht der Mensch stets im Mittelpunkt.
Die Amerikaner sagen so schön: „Change thinking, before you change things.“ Sehr schön! Ich unterscheide hier auch zwischen veränderungswillig und veränderungsfähig. Veränderungswillig sind einige, aber veränderungsfähig sind nur sehr wenige. Es ist wichtig, diese Personen zu unterstützen und sie auf dem Weg mitzunehmen. Besonders in meiner Branche, die sehr traditionell ist und oft entweder keine oder nur schwach ausgeprägte HR-Prozesse hat, besteht die größte Herausforderung darin, die richtige Einstellung zu Veränderungen zu etablieren.
Du hast das RecruitTHREE60®-Konzept entwickelt, um Unternehmen nachhaltig und zukunftsfähig auszurichten. Kannst du erläutern, was dieses Konzept genau beinhaltet und wie es sich von anderen HR-Strategien unterscheidet? RecruitTHREE60®ist ein dreistufiges strategisches und operatives New-Work-Management-Konzept zur Restrukturierung der Personalbeschaffung in den drei tragenden Säulen Recruitment, Employer Branding und Corporate Culture. Ziel dieses Konzeptes ist es, Organisationen durch den anspruchsvollen Change-Prozess zu führen – sowohl strategisch als auch operativ. Anstatt kurzfristig und sehr kostspielig nur die Symptome eines Engpasses zu lösen, geht mein Konzept die Ursachen des Personalmangels an – und ist somit nachhaltig wirksam.
Welche Ursachen sind das?
Die Ursachensind vielfältig. Das kann der alleine der Personalmangel sein, eine hohe Krankenquote, mangelnde Performance, niedrige Leistungsbereitschaft, hohe Fluktuation und ganz viele weitere. Die entsprechende Lösung liegen immer in den zehn ineinandergreifenden strategischen und operativen Handlungsfeldern der Personalbeschaffung, also: Mindset, Corporate Culture, Benefits, Attraction, Recruitment sowiePre- & Onboarding, Development, Performance, Retention, Offboarding. Und diese Ursachen gehen ich an. Das Konzept gliedert sich in drei Phasen: 1. Umfassende IST-Analyse
In dieser Phase erfolgt eine umfangreiche Analyse der Personalbeschaffung in den Hauptbereichen Recruitment, Employer Branding und Corporate Culture, wobei Kennzahlen (KPIs) eine wichtige Rolle spielen. Eine detaillierte Abschlusspräsentation dokumentiert den aktuellen Stand in zehn Handlungsfeldern und stellt Handlungsbedarf heraus. 2. Operative Umsetzung strategischer Ziele In der zweiten Phase leiten wir konkrete Maßnahmen für die Transformation oder Restrukturierung ab und setzen diese um. Dabei konzentrieren wir uns auf die Bereiche Recruitment, Unternehmenskultur und Employer Branding, um die Leistung zu steigern. Dies trägt dazu bei, das Unternehmensergebnis zu verbessern, da zufriedene Mitarbeitende mehr zum Unternehmenserfolg beitragen. 3. Überprüfung und Beratung Der letzte Schritt umfasst die Überprüfung, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden. Anschließend biete ich weiterführende strategische Beratung und Sparring auf Augenhöhe an, um langfristige Erfolge zu sichern. Meine Erfahrung aus 19 Jahren Interim Management ist: Alle Personalabteilungen, die ich bisher gesehen habe, sind verwaltende Abteilungen, keine gestaltenden. Und davon müssen Personalabteilungen wegkommen – und mehr zu aktiven Gestaltern werden, die nicht dem CFO unterstehen, sondern eigenen Kabinettsrang haben.
Absolut! Das fordere ich auch in meinen Mandaten ein, dass ich als Teil des Management Board als Chief Recruiting Officer in der Geschäftsführung sitze, der das Thema Personalbeschaffung mit den drei Säulen Branding, Kultur und Recruiting verantwortet. Denn der CFO ist weit weg vom Thema HR, die sich auch ständig weiterentwickelt und somit ein wesentlicher Teil der Strategie sein muss. Wie würdest du HR heute beschreiben?
Kurz ausgedrückt: Recruiting ist heute Sales, Employer Branding ist Marketing – und Corporate Culture ist Strategie und Nachhaltigkeit! Und das passt wunderbar zu mir, weil ich ja kein klassischer HR-ler bin, sondern aus dem Bereich Sales und Marketing komme. Und hier möchte ich den Bogen zu deiner Aussage spannen, Ulvi, dass HR weniger verwalten und mehr gestalten muss: Dafür sind teilweise auch neue, andere Persönlichkeiten notwendig! Und eine andere Narrative. Eine harte Frage, die ich Kunden immer wieder stelle, lautet: Was ist der Zweck der Existenz Ihres Unternehmens? Und wenn als Antwort dann kommt „Wir verkaufen Dachziegel“, fehlt eben das entsprechende Storytelling. Besser wäre: „Wir sorgen dafür, dass Sie ein Dach über dem Kopf haben“, „dass sie bei Regen nicht nass werden“ etc. Solche emotionalen und wertegeladenen Geschichten sind nicht nur für Kunden gut, sondern eben auch für potenzielle Bewerber.
Das sehe ich ähnlich. Wer für Greenpeace arbeitet, braucht kein Purpose, weil er weiß, wo er ist und was er macht. Es gibt also eine sinnstiftende Arbeit. Für einen Dachziegelhersteller muss so ein Purpose aber erstmal entwickelt werden. Nun heißt es ja oftmals, dass zwei Drittel der Mitarbeitenden bereits innerlich gekündigt hätten. Wie gehst du mit solchen Menschen um, damit sie wieder Spaß bei der Sache haben?
Genau aus diesem Grund konzentriere ich mich nicht nur auf das Recruiting, sondern integriere die Bereiche Recruiting, Employer Branding und Unternehmenskultur unter einem gemeinsamen Dach. Alles beginnt immer mit der Kultur. Ein praktisches Beispiel: Ein Unternehmen hatte kürzlich 20 bis 30 Mitarbeiter in sehr kurzer Zeit verloren und fand keine Nachfolger. Mein Auftrag wäre es gewesen, eine Employer-Branding-Strategie zu entwickeln und das Recruiting zu leiten. Ich hätte diese Aufgabe einfach übernehmen können, aber das hätte nur kurzfristig das Problem überdeckt. Stattdessen habe ich nach den Gründen für die Kündigungen gefragt und herausgefunden, dass es sich um ein kulturelles Problem handelte. Hätte ich lediglich eine Branding-Strategie und das Recruiting umgesetzt, wären bald erneut Mitarbeiter gegangen, da die Unternehmenskultur nicht den aktuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprach. Das wäre nicht nachhaltig gewesen. Deshalb beginne ich immer mit der Kultur. Mein Ansatz ermöglicht es, genau zu analysieren, in welchen Bereichen das Unternehmen gut aufgestellt ist und wo es noch professionelle Unterstützung benötigt. Bevor du diesen ganzheitlichen Ansatz fahren kannst, musst du die Verantwortlichen doch erst einmal überzeugen.
Absolut. Das richtige Mindset muss schon in der Geschäftsführung vorhanden sein. Nur, wenn das Top-Management versteht, dass die Menschen das wichtigste Gut im Unternehmen sind, kann mein Ansatz greifen. Wenn dieses Mindset nicht gegeben ist, kann ich das Unternehmen nicht weiterentwickeln. Und das thematisierst du in deinem Vortrag „Personal – der Game-Changer Nr.1“?
In meinem etwa 45-minütigen Impulsvortrag ziele ich darauf ab, Personalentscheider und Topmanager für zukünftig relevante New-Work-Themen zu sensibilisieren. Ich erörtere, wie sie ihre Unternehmen durch Anpassungen in Prozessen und Strukturen zukunftsfähig gestalten können und dass das letztendlich auch ihr Unternehmensergebnis verbessert. Dabei gehe ich ins Detail und präsentiere konkrete Ansätze, die Verantwortliche umsetzen können, um sich effektiv auf die Zukunft vorzubereiten. Interessanterweise sind diese Maßnahmen oft nicht mit hohen Kosten verbunden. Es geht vielmehr darum, die richtigen Hebel in Bewegung zu setzen und zu wissen, welche KPIs besonders aussagekräftig sind.
Kannst uns einen solchen Hebel nennen?
Klar. Nehmen wir das Bewerber-Management-System und die Frage: Wie schaffen wir es, dass mehr Bewerbungen auf unsere Stellen bei uns ankommen? Die Antwort ist einfach: Wir sollten die Hürden für eine Bewerbung so niedrig wie möglich halten. Dieser Ansatz ist vergleichbar mit dem Check-out-Prozess im E-Commerce: Je mehr Hindernisse ein Käufer überwinden muss, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er den Kaufvorgang abbricht. Bei Bewerbungen verhält es sich ähnlich. Warum ist es notwendig, dass Kandidaten stets ein Motivationsschreiben einreichen? Für die erste Auswahlphase genügt es, zu wissen, dass eine Person die erforderlichen Qualitäten hat oder das Potenzial besitzt, diese zu entwickeln. Sogar der Lebenslauf könnte durch einen einfachen LinkedIn-Link ersetzt werden. Indem Unternehmen niedrigere Bewerbungshürden setzen, steigern sie die Wahrscheinlichkeit, mehr Bewerbungen zu erhalten. In einer späteren Phase können dann weitere Unterlagen angefordert werden, aber initial sollte der Bewerbungsprozess möglichst einfach gestaltet sein. Über diese Thematik spreche ich in meinem Vortrag.
Gibt es bestimmte Standards, die heute in einer neuen Generation nicht mehr verhandelbar sind?
Kicker und Obstkörbe sind heute nicht mehr die Anreize, die sie einmal waren; sie sind zum Standard geworden und gehören nicht mehr in eine Stellenanzeige. Zudem sollten wir die Generation Z nicht unterschätzen. Diese jungen Menschen möchten etwas bewirken und sind sehr gestaltungsfreudig. Ihr Ansatz unterscheidet sich jedoch von anderen Generationen: Sie schätzen die Freiheit, beispielsweise vier Wochen in Portugal surfen zu können und dabei aus dem Home-Office zu arbeiten. Dies verdeutlicht, dass sich die Art und Weise, wie gearbeitet und wie Arbeit in das Privatleben integriert wird, wandelt. Um solche Bewerber zu gewinnen, müssen Unternehmen heute sehr flexibel sein – und neuen Beschäftigungsmodellen offen gegenüberstehen. Wie misst du den Erfolg deiner HR-Projekte? Gibt es spezifische KPIs oder Feedback-Systeme, die du bevorzugst? Das kommt immer auf die Unternehmenssituation an. Ich habe für mich ungefähr 30 relevante KPIs definiert, die erfolgskritisch sind. Als Beispiel: Ein wichtiger Wert, den Unternehmen heute kennen sollten, ist die „Time-to-Hire“, also die Zeit, die benötigt wird, um eine offene Stelle zu besetzen. Der Durchschnitt liegt aktuell bei 122 Tagen. Je länger eine Stelle unbesetzt bleibt, desto kostspieliger wird es für das Unternehmen. Ein weiteres KPI ist als Beispiel die „Time-to-Response“, die durchschnittliche Zeitspanne vom Bewerbungseingang bis zum Erstkontakt. Die liegt in TOP-Unternehmen unter 2 Stunden. Das ist wie die Reaktionszeit beim Service.
Genau. Eine schnelle Rückmeldung hat einen großen Einfluss darauf, wie sich Kunden oder eben Bewerberinnen behandelt fühlen. Eine schnelle, wenn auch vorläufige Antwort wie „Vielen Dank für Ihre Bewerbung, wir melden uns morgen bei Ihnen“ kann bereits einen positiven Eindruck hinterlassen. Die Krankenquote pro Abteilung ist ein weiterer KPI, der aufschlussreich sein kann. Eine überdurchschnittlich hohe Krankenquote in einer Abteilung kann auf Probleme wie zu hohen Arbeitsdruck oder allgemein eine negative Arbeitskultur hinweisen. Ebenso ist die Fluktuationsquote von großer Bedeutung, da sie viel über die Organisationskultur aussagt. Solche KPIs sind für Unternehmen wichtig, denn sie liefern unverfälschte Daten und dienen als Frühwarnsystem für potenzielle Probleme. Oder, wie wir im Sport sagen: Die Tabelle lügt nicht.
Ich empfehle Unternehmen immer, sich auf der Bewertungsplattform Kununu umzusehen, um ein klares Bild davon zu bekommen, wie sie wahrgenommen werden. Es gibt oft einen Unterschied zwischen dem eigenen Selbstbild (Image) und der Außenwahrnehmung (Reputation). Wenn Image und Reputation übereinstimmen und beide positiv sind, zeigt das, dass das Unternehmen vieles richtig macht. Dies ist ein wichtiger Indikator für die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber.
Genau, ich sehe das Employer-Branding als das Image des Unternehmens an, während die Reputation letztendlich die wahre Unternehmenskultur widerspiegelt. Die Plattform Kununu ist besonders empfehlenswert, weil potenzielle Bewerber dort nicht nur einen Einblick in die tatsächliche Unternehmenskultur erhalten, sondern auch erfahren können, wie das Unternehmen mit Mitarbeitenden im Trennungsprozess umgeht. Ich habe sogar Fälle erlebt, in denen entlassene Mitarbeiter eine positive Bewertung auf Kununu hinterlassen haben, weil der Trennungsprozess und das Off-Boarding transparent und sozialverträglich gestaltet waren. Dies zeigt, dass sie sich auch in dieser letzten Phase des Employee-Life-Cycles gut betreut fühlten.
Off-Boarding, ein spannendes Thema. Ein professionelles Off-Boarding ist vielen Unternehmen wohl gar nicht bewusst. Offen gestanden: Ich kannte dieses Wort auch nicht.
Ein weiteres, oft unterschätztes Konzept ist das „Pre-Boarding“, also die Betreuungsphase zwischen dem Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung und dem eigentlichen Arbeitsbeginn eines neuen Mitarbeiters. Diese Phase kann zwischen vier Wochen und sechs Monaten liegen – und sie ist kritisch, da in dieser Zeit viel passieren kann, was die Entscheidung des neuen Mitarbeiters beeinflussen könnte. Nehmen wir an, der Vertrag ist unterschrieben, und der Arbeitsbeginn ist in drei Monaten. Wenn in dieser Zeit keinerlei Kontakt zwischen dem neuen Mitarbeiter und dem Unternehmen besteht, bleibt die Bindung schwach. Sollte sich dann ein anderer Personaler mit einem attraktiven Jobangebot melden, könnte der neue Mitarbeiter geneigt sein, dieses Angebot zumindest in Betracht zu ziehen, da keine starke Bindung zum neuen Arbeitgeber besteht. Ein gegenteiliges Szenario wäre, wenn die neue Mitarbeiterin bereits innerhalb kürzester Zeit nach der Vertragsunterzeichnung eine herzliche Nachricht via WhatsApp von einem Personalverantwortlichen, einem Vorgesetzten oder einem Teammitglied erhält, wie zum Beispiel: „Wir freuen uns auf dich! Bald geht es los!“ oder „Wir möchten dich schon mal zum nächsten Team-Event einladen, hast du Lust?“ Solche Gesten können auf emotionaler Ebene eine Bindung und ein inneres Engagement bei der neuen Mitarbeiterin fördern. Erhält sie nun ein anderes Jobangebot, wird sie wahrscheinlich anders darauf reagieren. Das verdeutlicht, wie wichtig Kultur, Wertschätzung und effektives Employer-Branding sind – und das alles ist keine Raketenwissenschaft!
Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Wie gehst du in deiner Arbeit mit dem Thema der digitalen Transformation und New Work um? Zum Thema New Work sage ich immer, man muss nicht über jedes Stöckchen springen, nicht jeder braucht eine Vier-Tage-Woche. Aber: Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass die Babyboomer weniger werden. Und wir müssen uns mit Menschen beschäftigen, die werteorientierte Unternehmen bevorzugen. Das heißt, die Unternehmenskultur und somit auch das Thema Employer-Branding werden zunehmend wichtiger. Das sind die größten Herausforderungen. Der Personalmangel ist nur eine Nebenerscheinung. Wer heute eine Kultur etabliert, mit der sich die Mitarbeitenden identifizieren können – und dann noch gutes Branding macht – hat es im reinen Recruiting hinterher leicht.
Kritiker könnten argumentieren, dass interimistische HR-Führungskräfte nur kurzfristige Lösungen bieten und möglicherweise nicht tief genug in die Unternehmenskultur eintauchen können, um einen langfristigen Wandel zu bewirken. Was entgegnest du solchen Kritiken? Ich lege Wert darauf, nachhaltig zu wirken. Die Maßnahmen, die ich implementiere, sollen dem Unternehmen langfristige Vorteile bieten. Ich entwickle Ziele und Maßnahmen nicht im Alleingang, sondern in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Mitarbeitern. Sobald diese die Änderungen in ihrer Kultur und ihren Handlungsweisen verankert haben, sehe ich meine Aufgabe als erfüllt an. Deshalb biete ich ein 360-Grad-Konzept an, das darauf abzielt, Probleme nicht nur oberflächlich zu behandeln, sondern die Ursachen grundlegend anzugehen und dauerhafte Veränderungen zu bewirken.
Ich arbeite daran, HR-Abteilungen so umzugestalten, dass sie sich von der reinen Verwaltungsfunktion lösen und zu proaktiven Gestaltern werden. Dazu biete ich Sparring-Sessions an, in denen ich die Beteiligten über einen bestimmten Zeitraum hinweg weiter begleite und challenge, um ihre Fähigkeiten zu verbessern.
Ulvi AYDIN - www.aycon.biz - im Interview mit Wirtschaft TV - Bist Du keine Marke, entscheidet der Preis über Deine Zukunft!So einfach und so komplex ist das!
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Bist Du keine Marke, entscheidet der Preis über Deine Zukunft!
Bist Du keine Marke, entscheidet der Preis über Deine Zukunft!
Principles of Marketing Excellence Marketing - unser Verständnis im Marketing von Marketing Excellence! Wir verstehen uns als Speerspitze im Markt - wir sind die Speerspitze im Markt!
Wir kennen den Wettbewerb in all’ seinen Facetten!
Als Marketing verstehen wir uns als „going to market“ Instanz im Unternehmen!
Das Marketing unterstützt den Vertrieb, ist das Fundament für die wichtigsten Vertriebs-Entscheidungen.
Das Marketing ist immer die Aufklärungseinheit in neuem, unbekannten Terrain!
Wir wissen was der Markt braucht, erwartet und „satt hat“!
Wir stellen alles in Frage! Auch uns!
Wir sind immer ein wenig paranoid und fragen uns oft, ob wir richtig liegen.
Wir sind immer mutig - nie feige.
Wir probieren Dinge aus und lernen aus unseren Fehlern!
Wir lieben es, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen.
Wir führen und gehen voran - und wo erforderlich folgen wir auch.
Marketing ist weit mehr als Kommunikation. In der tat ist Kommunikation nur ein kleiner Tel des Marketing.
Wir verstehen uns auch als „Produkt-Owner“ - wir treiben neue Produkte an und voran.
Wir sind diejenigen, die „den Stecker ziehen“, wenn ein Produkt nicht mehr funktioniert.
Ja, Marketing beinhaltet auch PR, Packaging, Aussen-Kommunikation, Innen-Kommunikation, Visual Merchandising, Look & Feel, etc. etc.
Aber - in wesentlichen ziehen, pushen, treiben wir Vertrieb, Produktentwicklung, Produktmanagement - UND - Produkt-Pricing!
Wir im Marketing, wissen, dass wir faktisch allen im Unternehmen „auf den Keks gehen“! Manchmal sogar verhasst sind, weil wir wie ein „Drill Instructor“ nie zufrieden sind.
Ja, wir verbrennen auch schon mal Geld, weil wir nie die 100% Garantie haben, dass alles, was wir machen auch zu 100% funktionieren wird.
Wir brauchen keine Garantien, wir wollen keine Garantien.
Wir wollen Gewissheit, das wir alles gegeben haben. Das alle alles gegeben haben.
Im Marketing wollen wir immer mehr erreichen als geplant.
Wir sind die Aufklärungseinheit unseres Unternehmen („Speerspitze“).
Wir sind die Spezialisten, zu denen die Spezialisten kommen, wenn sie nicht weiter wissen.
Entweder kennen wir die Antwort - oder wir besorgen sie.
Wir lieben es „(ge-)challenged“ zu werden.
Wir kennen es gar nicht anders, als unsere Strategien, einem Stress-Test zu unterwerfen. Wir lieben Stress-Tests!
Wir lieben „fuck-up-stories“! Auch unsere eigenen! Vor allem unsere eigenen!
Unser Motto ist das bekannte „We never fail! Either we succeed - or we learn!“
Erfolge feiern wir brutal hart!
Handeln bei GerüchtenEin Mann kam zu Sokrates und fragte „Weißt du was ich gerade über deinen Freund gehört habe?Sokrates: „Warte eine Minute, bevor du mir irgendwas erzählst, will ich einen kleinen Test mit Dir machen. Er heißt der 3-Filter-Test. Ok?Mann: „Ok.“Sokrates: „Bevor Du mir etwas über meinen Freund erzählst warte einen Moment und wir filtern was Du sagst. Der erste Filter ist Wahrheit. Bist Du absolut sicher, dass das was Du mir sagen willst wahr ist?Mann: „Nein, ich habe es gehört von…“Sokrates: „Gut, Du weißt nicht wirklich ob es wahr ist oder nicht. Nun dann versuchen wir den 2. Filter, den Filter von Güte. Ist das was Du mir über meinen Freund sagen willst gut?“ Mann: „Nein, im Gegenteil.“
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Handeln bei Gerüchten
Handeln bei Gerüchten
Manager reden nie ÜBER Menschen! Sie reden immer MIT Menschen
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