VW: ein Bilderbuch-Turnaround

April
26
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2022
2022
Ulvi AYDIN
VW: ein Bilderbuch-TurnaroundVom Abgas-Lügner zum E-Mobility-Player„A dead-end street is a good place to turn around” – Naomi JuddIm September 2015 kam ans Licht, dass Volkswagen eine illegale Abschalteinrichtung in den Dieselmotoren ihrer Fahrzeuge eingebaut hatte. Damit wollte der Konzern den US-Behörden vorgaukeln, die Abgasnormen einzuhalten. Erwischt! Der Skandal – Dieselgate – war perfekt. Deutschlands größter Autobauer erlitt den wohl größten Imageschaden seiner 85-jährigen Firmengeschichte. Aus Markensicht ein absoluter Super-GAU. Der Brand Trust sank in den Keller – und mit ihm die Aktien. Nur sehr starke Marken verkraften so einen Tiefschlag. Tiefer fallen geht nichtIch predige immer wieder, dass Krisen eine Chance und auch Innovationstreiber sind. ‍Krisen sind die nötige Ohrfeige, der „Wake-up-Call“, den träge oder korrupt gewordene Unternehmen manchmal brauchen, um wieder in die Spur zu finden. Und genau das haben sich die Wolfsburger auch gedacht. Viel tiefer konnten sie ohnehin nicht mehr fallen. Es konnte nach dem Abgasskandal fast nur wieder bergauf gehen. Im Prinzip gab es zwei Optionen: 1. Ein verunsichertes Management, das möglichst still ganz normal weiter Autos bauen lässt, die keine illegalen Abschalteinrichtungen haben.2. Ein mutiges Management, das die selbst herbeigeführte Krise zum Anlass nimmt, das Steuer herumzureißen – und einen zukunftsträchtigen Weg einschlägt.Als jemand, der stolz auf die deutschen Autobauer ist, kann ich nur sagen: Erfreulich, dass VW die zweite Option gewählt hat. New Auto 2030Im Sommer letzten Jahres stellte VW-CEO Herbert Diess die neue Strategie des Automobilherstellers vor (oder sollten wir besser sagen: des E-Mobility- und Smart-Solution-Providers?): Bis 2030 will der Konzern den CO2-Fußabdruck pro Auto über den gesamten Lebenszyklus bis 2030 um 30 Prozent reduzieren. Auch will das Unternehmen bis dahin der weltweit größte Hersteller von Elektrofahrzeugen sein. Die Marke VW hat den Abgasskandal genutzt, um sich ein neues Image zu verpassen: Nach dem Dieselgate bekam die Marke einen ökotechnologischen Anstrich, der ihr ausgesprochen gut steht. Die elektrifizierten ID-Modelle lassen sich sehen – es gibt sogar eine elektrische Neuauflage des beliebten VW-Busses, den ID Buzz. Darüber hinaus hat VW den Schauspieler Ewan McGregor als Markenbotschafter engagiert – McGregor setzt sich für Nachhaltigkeit ein und ist auch UNICEF-Botschafter. Marken in der Krise sind Marken mit MöglichkeitenDie Entwicklung Volkswagens zeigen: Auch harte und sogar selbst verschuldete Krisen stellen Unternehmen vor neue Möglichkeiten. Dafür benötigt es mutige Manager, die mit Hands-On-Mentalität den Laden umkrempeln und die Marke neu erfinden. Sehr gut VW! Klasse gemacht!
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VW: ein Bilderbuch-Turnaround

Vom Abgas-Lügner zum E-Mobility-Player

A dead-end street is a good place to turn around
– Naomi Judd

Im September 2015 kam ans Licht, dass Volkswagen eine illegale Abschalteinrichtung in den Dieselmotoren ihrer Fahrzeuge eingebaut hatte. Damit wollte der Konzern den US-Behörden vorgaukeln, die Abgasnormen einzuhalten. Erwischt! Der Skandal – Dieselgate – war perfekt.

Deutschlands größter Autobauer erlitt den wohl größten Imageschaden seiner 85-jährigen Firmengeschichte. Aus Markensicht ein absoluter Super-GAU. Der Brand Trust sank in den Keller – und mit ihm die Aktien. Nur sehr starke Marken verkraften so einen Tiefschlag.

Tiefer fallen geht nicht

Ich predige immer wieder, dass Krisen eine Chance und auch Innovationstreiber sind.

Krisen sind die nötige Ohrfeige, der „Wake-up-Call“, den träge oder korrupt gewordene Unternehmen manchmal brauchen, um wieder in die Spur zu finden.

Und genau das haben sich die Wolfsburger auch gedacht. Viel tiefer konnten sie ohnehin nicht mehr fallen. Es konnte nach dem Abgasskandal fast nur wieder bergauf gehen. Im Prinzip gab es zwei Optionen:

1.     Ein verunsichertes Management, das möglichst still ganz normal weiter Autos bauen lässt, die keine illegalen Abschalteinrichtungen haben.

2.     Ein mutiges Management, das die selbst herbeigeführte Krise zum Anlass nimmt, das Steuer herumzureißen – und einen zukunftsträchtigen Weg einschlägt.

Als jemand, der stolz auf die deutschen Autobauer ist, kann ich nur sagen: Erfreulich, dass VW die zweite Option gewählt hat.

New Auto 2030

Im Sommer letzten Jahres stellte VW-CEO Herbert Diess die neue Strategie des Automobilherstellers vor (oder sollten wir besser sagen: des E-Mobility- und Smart-Solution-Providers?): Bis 2030 will der Konzern den CO2-Fußabdruck pro Auto über den gesamten Lebenszyklus bis 2030 um 30 Prozent reduzieren. Auch will das Unternehmen bis dahin der weltweit größte Hersteller von Elektrofahrzeugen sein.

Die Marke VW hat den Abgasskandal genutzt, um sich ein neues Image zu verpassen: Nach dem Dieselgate bekam die Marke einen ökotechnologischen Anstrich, der ihr ausgesprochen gut steht. Die elektrifizierten ID-Modelle lassen sich sehen – es gibt sogar eine elektrische Neuauflage des beliebten VW-Busses, den ID Buzz.

Darüber hinaus hat VW den Schauspieler Ewan McGregor als Markenbotschafter engagiert – McGregor setzt sich für Nachhaltigkeit ein und ist auch UNICEF-Botschafter.

Marken in der Krise sind Marken mit Möglichkeiten

Die Entwicklung Volkswagens zeigen: Auch harte und sogar selbst verschuldete Krisen stellen Unternehmen vor neue Möglichkeiten. Dafür benötigt es mutige Manager, die mit Hands-On-Mentalität den Laden umkrempeln und die Marke neu erfinden. Sehr gut VW! Klasse gemacht!

:devider:

"Never waste a good crisis!" (Sir Winston Churchill)
Krisen nutzen! Aus Krisen Chancen machen!

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